Chancen auf Reha im Alter von 21 Jahren nach zweiter Bauchspiegelung?

Hallo ihr Lieben,

ich bin relativ neu hier im Forum und total begeistert über den Austausch und wie sich alle gegenseitig unterstützen.

Ich habe gelesen, dass schon einige hier eine Reha beantragt und durchgeführt haben. Daher habe ich mich gefragt, ob das für mich eventuell auch in Frage kommen würde, oder ob mein Fall noch nicht "schlimm" genug ist. Natürlich kann sowas von außen schwer eingeschätzt werden, aber ich würde mich sehr über persönliche Berichte oder Erfahrungen oder Einschätzungen freuen!

Zu mir: Mein Name ist Ann-Sophie und ich bin 21 Jahre alt. Seit ich denken kann, hatte ich immer sehr starke Schmerzen während meiner Periode, die vorallem in den Rücken ausstrahlen. Diese Schmerzattacken dauern meist etwa 6h, in denen ich weinend oder schreiend auf dem Boden liege und mich kaum noch bewegen kann. Meine Frauenärztin hat mir immer gesagt, Periodenschmerzen seien normal und ich solle die Pille nehmen. Diese wollte ich jedoch nicht, also habe ich über Jahre die Schmerzen einfach ausgehalten.

Vor zwei Jahren bin ich im Internet auf Endometriose gestoßen und war sofort davon überzeugt, die Erklärung für meine Probleme gefunden zu haben. Also habe ich mir direkt im nächsten Endometriosezentrum einen Termin vereinbart. Meine Frauenärztin hat mir jedoch erst nach langem Hin-und-Her eine Überweisung geschrieben, weil ich sei zu jung sei um Endometriose zu haben. 

Ich hatte den Termin in der Endometriosesprechstunde und zwei Wochen später wurde auch schon direkt eine Bauchspiegelung durchgeführt und ich dachte, mein Problem sei nun endlich gelöst. Als ich dann jedoch mit meinem Krankenhausbrief wieder bei der Frauenärztin zur weiteren Besprechung war, zeigte sie mir im Bericht den pathologischen Befund: Endometriose konnte nicht nachgewiesen werden. Meine Frauenärztin erklärte mir, ich hätte, wie sie vorher gesagt hat, keine Endometriose. Ich war schockiert und wusste nicht mehr weiter und habe das Thema dann einfach verdrängt und bin zu keiner Frauenärztin mehr gegangen. Etwas später wurde mir eine Fruktosemalabsorption und Laktoseintoleranz diagnostiziert und ich habe meine Probleme darauf geschoben.

Meine Schmerzen wurden nach der OP nicht besser, sondern viel schlimmer und selbst bei strenger Diät leide ich mehrmals pro Woche an Bauchschmerzen und kann nicht genau sagen, wo diese herkommen. Vor ein paar Wochen habe ich beschlossen, dass es so nicht weitergehen kann.

Ich bin zu einer anderen Frauenärztin und habe mir dafür die Unterlagen von der OP bei meiner alten Frauenärztin besorgt und zur neuen mitgebracht. Diese hat mir gesagt, die Endometriose konnte in dem eingeschickten Material nicht nachgewiesen werden, war aber zu sehen. (Stadium 1) Ich wurde wieder in das Endometriosezentrum überwiesen und hatte einen Termin bei der Ärztin die mich operiert hatte. Sie hat mir gesagt, sie hat bei der Operation vor zwei Jahren einen Herd gesehen und möchte mich erneut operieren, weil ich in seitdem keine Hormone genommen habe und wahrscheinlich Endometriose nachgewachsen ist. Es ist jetzt eine OP (Laparoskopie) geplant, in der (soweit ich es verstanden habe) das Bauchfell abgezogen werden soll und die Eileiter durchgespült werden sollen. Danach soll ich beginnen eine "Endometriosepille" zu nehmen.

Generell nehmen meine Beschwerden immer mehr zu, ich habe neuerdings auch während des Eisprungs Blutungen und starke Schmerzen und einfach totale Angst vor der Zukunft. Immer wenn ich an die Endometriose denke, könnte ich direkt in Tränen ausbrechen. Ich fühle mich (mehr noch als durch die Schmerzen) vor allem psychisch sehr belastet und bin sehr aufgewühlt und traurig. Vor der anstehenden Operation habe ich auch große Angst, vorallem ,dass danach alles wieder schlimmer werden könnte.

Mir ist bewusst, dass es vielen Frauen sehr viel schlimmer geht als mir, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter... Daher der Gedanke, ob eine Reha helfen könnte, in der ich psychologisch betreut werden würde und Tipps zum Umgang mit der Endometriose, eine Schmerztherapie, Hilfe zu geeigneter Ernährung, etc. bekommen könnte. Wenn ich die Berichte von anderen Frauen hier im Forum lese denke ich aber, dass meine Probleme wahrscheinlich noch nicht "groß genug" sind?

Das war jetzt ein ganz schön langer Text, danke für die Zeit, die zum lesen genommen wurde und vielen herzlichen Dank im Voraus für alle Antworten, ich freue mich sehr über jede Rückmeldung! Liebe Grüße, Ann-Sophie

Eventuell wurden während der…

Eventuell wurden während der Operation iatrogene Handlungen getätigt, welche möglicherweise für Ihr postoperativen Beschwerden verantwortlich sind.

Des Weiteren möchte ich Ihnen eine persönliche Empfehlung darlegen, jede vorgeschlagene Behandlung des Arztes im eigenen Interesse mit neutraler Manier zu hinterfragen. Jene Fragen, welche sich Neben-/Wechselwirkungen, Vor - und Nachteile widmen.

Hi Ann-Sophie!  Ich habe…

Hi Ann-Sophie! 
Ich habe leider keine Reha-Erfahrung und kann dir daher bei dieser speziellen Frage nicht helfen. Kurzfristig hätte ich aber einen Tipp: wieso nicht Teil einer Selbsthilfegruppe werden? 
Die Endometriose Vereinigung Deutschland (endometriose-Vereinigung.de) bietet eine Reihe von Ideen zur Hilfe an. Das wäre vielleicht langfristig eine gute Sache für dich, als zweites Standbein neben der Reha-Idee. Viele unserer Probleme sind ähnlich gelagert. Jemanden zu haben, der die Scheiße schon durch hat, ist immer eine mentale Hilfe. 

AHB

Frag die Ärztin, die dich operiert mal, ob sie dir eine Anschlussheilbehandlung anordnen kann. Das ist quasi eine Reha direkt nach der OP, aber das Antragsverfahren ist anders. 
 

Ich war 2017 in Bad Schwartau und mir hat es sehr geholfen. Es hört sich so an, als sei das für dich auch eine gute Option. 
 

Vielen Dank!

Vielen Dank für die hilfreichen Tipps! Ich werde mich auf jeden Fall nach einer Selbsthilfegruppe umschauen und meine Ärztin auf eine AHB ansprechen, danke!

Hey :) Bitte mach dir nicht…

Hey :)
Bitte mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Eine AHB bei Endometriose wird nur unter bestimmten Bedingungen stattgegeben. Da du bisher "nur" vom Bauchfell berichtet hast, befürchte ich einfach, dass es nichts wird. Nichtsdestotrotz solltest du es auf jeden Fall versuchen, für dich ist der Aufwand nicht so groß!
Bei einer Reha ist der Aufwand sehr hoch, denn viele Anträge werden generell erstmal abgelehnt und man muss einen Widerspruch schreiben. Aufgrund deines Alters (bin in einem ähnliche Alter) wird es vermutlich schwierig, so zumindest meine Erfahrungen. Es ist jedoch auch die Frage, wie sinnig eine Reha ist, vor allem, wenn es dir auch um die psychische Belastung geht. Das wird bei einer Reha leider nur angeschnitten und bringt dir auf lange Sicht nicht viel. Der Austausch wäre da schon wichtiger. Da denke ich allerdings auch, dass dir eine Selbsthilfegruppe helfen würde. Des Weiteren wäre es vielleicht nicht schlecht, sich ambulante oder sogar stationäre Hilfe bzgl. Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Das hilft auf jeden Fall!